Winfried Sobottka: Persönliche Worte @ Hackerinnen und Hacker / United Anarchists, Anarchie
August 22, 2010 Hinterlasse einen Kommentar
Hallo, Leute!
Hinsichtlich der Ziele sind wir uns einig, doch ich kann mich nicht Eurer Gemeinschaft zugehörig fühlen, das ist mir zuletzt sehr klar geworden.
Vor einigen Jahren (10?) sah ich im Fernsehen einen kurzen Bericht über ein internationeles Symposium junger Wissenschaftlicher, Twens, würde ich sagen. Sie hatten sich irgendwo (in einer Hauptstadt in Ostasien, meine ich) versammelt gehabt, um über die Perspektiven von Umweltproblemen vorzutragen und Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Nach Abschluss der Veranstaltung sah ich ein kurzes Interview mit einem dieser klugen jungen Köpfe. Er sagte sinngemäß: „Wir haben aufgezeigt, wo es brennt, was unbedingt nötig wäre, damit ist unser Job getan. Aus den von uns erarbeiteten Ergebnissen müssen andere etwas machen.“ Dabei machte er ein Gesicht wie ein grinsendes selbstgefälliges Nilpferd. Ich hätte ihm sehr gern in den Arsch getreten: Zu einem Weltkongress fahren und sich in einem Nobel-Hotel vollfressen, das war ihm standesgemäß. Aber selbst politisch für etwas zu kämpfen, was er für unbedingt notwendig hält – um Himmels Willen, dafür sind unsere klugen Prinzen sich doch viel zu schade! Das könnte ja unangenehm und womöglich gefährlich werden!
Nun, ich mache mir keine Illusionen, wir sind kein Rudel. Ich wiederum habe es wirklich dicke, den Vorreiter gegen dickste Betonmauern abzugeben, der, wenn es wirklich ernst wird, letztlich allein da steht. Seit Jahren kämpfe ich wie kein anderer, habe die wichtigsten Grundlagen menschlichen Lebens veröffentlicht, über die bis dahin prakisch nichts zu finden war, habe bahnbrechende Konzeptionen vorgestellt, habe, wie u.a. m Falle des „bedingungslosen Grundeinkommens“, kritische Einsichten geliefert, die fundamental bedeutsam sind, die aber, im Falle des bG-Einkommens abgesehen von den Kapitalisten, niemand auf der Rechnung hat.
Der Wert dieser Dinge hängt davon ab, was daraus gemacht wird, jedenfalls habe ich mein Bestes gegeben. Das hat nichts daran geändert, dass ich dem Staatsschutz und den Satanisten überhaupt schwer auf die Nerven falle, aber eben nicht mehr. Ich sehe nach mehreren Jahren Kampf (schaut mal nach, wann ich unter „Moody“ über das Sexualschema schrieb, zu dem Zeitpunkt kämpfte ich schon mehr als zehn Jahre…) nicht, dass sich an meinem Einzelkämpfertum etwas ändern könnte, und so will ich nicht weitermachen, und darum werde ich auch nicht weitermachen.
Ich will Euch auch noch daran erinnern, dass selbst der Kreis der Freunde des Matthias Lang, Erlangen, seinen Unmut nicht zu äußern wagte. Ich bin nicht der Messias des Märchens, der das Himmelreich auf Erden aus der Dose versprüht; ich kann nur mit Wasser kochen. Wenn kein Wasser vorhanden ist, kann ich auch nicht kochen.
Ich habe im Zuge der rechtlichen Auseinandersetzung noch einige Sachen zu regeln, Ihr könnt Euch überlegen, ob Ihr es unterstützen wollt. Um es klar zu sagen: Untergehen werde ich auch ohne Eure Hilfe nicht, aber ich würde sie natürlich als positiv empfinden.
Sollte anschließend etwas ähnliches wie ein Gefühl der Dankbarkeit mir gegenüber aufkommen, so werdet Ihr es im Internet zeigen können. Ich will arbeiten, und mein Arbeitsplatz wird zum Teil das Internet sein.
Gruß
Winfried Sobottka
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