Belljangler: „Winfried, Du hast noch nichts über den Prozesstag gestern am Landgericht geschrieben…“
Winfried Sobottka: „Das hat verschiedene Gründe, und ich will derzeit auch nichts sagen, außer, dass die Lügenanklage wegen angebl. Widerstandes gegen die Staatsgewalt immer brüchiger wird.“
Belljangler: „Thilo Sarrazin wurde abserviert…“
Winfried Sobottka: „Wieder einmal, wie auch das Abservieren des Rechtsanwaltes Claus Plantiko und der Mord an Kirsten Heisig, vor allem ein Signal, das Angst machen soll: Wer aus der Reihe der Dulder des SS-Satanismus heraus tanzt, wird fertig gemacht. Und diese Masche zieht eindeutig.
Thilo Sarrazin hat allerdings auch kläglich versagt. Michel Friedman wird sich fast tot gefreut haben, als Sarrazin den Satz mit dem „Arschloch“ sagte. Für mich ist es unverständlich, dass Sarrazin hilflos Fragen gegenüber stand, mit denen er hatte rechnen müssen. Tage vor dem Interview durch Friedman hatte ich im FG-Blog geschrieben:
Dass es jüdische Gene gibt, ist auch Tatsache – man fragt sich allerdings, warum Sarrazin es für nötig hielt, darauf hinzuweisen. Er sollte das einfach einmal erklären.
An Friedmans Stelle hätte ich die Frage auch gestellt, Friedman hat sie auch gestellt, und Sarrazin stand auf dem Schlauch. Ich kann es nicht fassen.“
Belljangler: „Michel Friedman als öffentlicher Drachentöter des Zentralrates der Juden?“
Winfried Sobottka: „Mir wären bessere Antworten eingefallen, als sie dem Sarrazin eingefallen zu sein scheinen, Sarrazins spontane Rhetorik scheint nicht die Beste zu ein. Ich würde Friedman nicht besonders hoch einschätzen, man darf zudem nicht vergessen, dass der Interviewer die Rolle des Angreifers spielen kann, sich weitgehend aussuchen kann, was thematisiert wird, was nicht, dass er dort nachbohren kann, wo der Interviewte wackelt, dass er dort, wo der Interviewte sicheren Stand zeigt, sofort zu einem anderen Punkt wechseln kann. Zudem hat Friedman als Interviewer Erfahrung, Sarrazin offenbar nicht als kritisch Interviewter, und dann kommt noch etwas hinzu, was dem Sarrazin wohl letztlich zum Verhängnis geworden sein dürfte: Seine offensichtlich unkritische Selbsteinschätzung, nach der er vermutlich der Größte aller Zeiten sein dürfte. Er hatte Friedman wohl überhaupt nicht ernst genommen gehabt.“
Belljangler: „Schafft das System es immer, alle einzuschüchtern, deren Tun dem System nicht gefällt?“
Winfried Sobottka: „Wie es aussieht: ja.“
Belljangler: „Unter diesen Umständen kann man nichts erreichen?“
Winfried Sobottka: „Nein, gar nichts.“
Belljangler: „Annika Joeres?“
Winfried Sobottka: „Ihre Artikel werden immer handzahmer und geistig gehaltloser. Man hat sie eingeschüchtert.“
Belljangler: „CCC ?“
Winfried Sobottka: „Die haben sich schon immer die Hosen voll geschissen, allmählich müssten ihre Hosen platzen.“
Belljangler: „Hannelore Kraft?“
Winfried Sobottka: „Auch sie hat Angst, dem System auf die Nerven zu gehen.“
Belljangler: „Du wirst nicht mehr über Staatsverbrechen schreiben?“
Winfried Sobottka: „Nein, wofür denn auch? Es bringt doch nichts.“
Belljangler: „Du wirst insgesamt viel weniger schreiben?“
Winfried Sobottka: „Nur noch das, was ich gern schreiben möchte. Alles andere werde ich mir ersparen.“
Belljangler: „Wird das irgendwen stören?“
Winfried Sobottka: „Ein paar Leute haben sich in den letzten Jahren – so gut wie immer anonym auftretend – dahingehend geäußert, dass ich weitermachen solle u.ä. Würde man die Leute offen fragen, so würden sie vermutlich so gut wie alle sagen: „Sobottka? Mit dem habe ich nichts am Hut!“ Ich mache mir da keine Illusionen, und ob ich Leute enttäusche, die nicht offen zu den Dingen stehen, die ich ihrer Ansicht nach voran treiben soll, ist mir scheißegal.“
Belljangler: „Was war das Stärkste, was Du in den letzten Tagen erlebt hast?“
Winfried Sobottka: „Dass Staatsanwältin Bettina Werner ein menschliches Lachen zeigte, als ich eine ihr Handeln betreffende Bemerkung trocken serviert hatte. Mit ihrem üblichen Staatsanwältinnengesicht hatte sie überhaupt nicht menschlich auf mich gewirkt, doch als ich ihr Lachen sah, wusste ich, dass niemand wirklich restlos verloren sein kann.“
Belljangler: „Dir ist noch etwas aufgefallen.“
Winfried Sobottka: „Dass sie eine Frau ist. Dabei wurde auch mein Wissen wieder einmal bestätigt, dass jede Frau dann schön ist, wenn sie von Herzen lacht und locker in die Welt schaut, dass unsere inneren Maßstäbe unter „weiblicher Schönheit“ etwas anders verstehen, als es uns im Rahmen von Miss-Wahlen usw. usf. vorgegaukelt wird . Etwas, was mit Menschlichkeit in positivem Sinne zu tun hat.“
Belljangler: „Hast Du es nötig, gegenüber der Staatsanwaltschaft den Charmeur abzugeben?“
Winfried Sobottka: „Staatsanwältin Bettina Werner hat meiner spontanen Erinnerung nach bisher nichts getan, was ich ihr persönlich vorwerfen könnte, und was von der Staatsanwaltschaft Dortmund zu halten ist, habe ich ihr klar gesagt. Darauf reagierte sie allerdings mit einer gewissen Hysterie.
Nötig habe ich übrigens gar nichts: sie haben nichts zu bieten, was mir Angst machen könnte. Ich würde auch im Knast garantiert zurecht kommen, und eine Haftstrafe liegt im Gesamtkontext jedenfalls außerhalb ihrer Reichweite. „
http://freegermanysobottka.blogspot.com/2010/08/wovor-der-zentralrat-der-juden-am.html
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