Winfried Sobottka über Übernatürliches, Teil 2 / Freegermany, belljangler
November 20, 2010 Hinterlasse einen Kommentar
Belljankler: „Winfried, Du hast schon öfter als einmal unter dem Begriff „Übersinnliches“ geschrieben, zum Beispiel:
Dabei hattest Du einen Vorfall geschildert, der leicht mit Übersinnlichem in Verbindung gebracht werden kann, aber behauptet, Du glaubest nicht an das Übersinnliche…“
Winfried Sobottka, UNITED-ANARCHISTS: „Die Behauptung war falsch, wie mir später aufging, wenn man den Begriff „Übersinnliches“ wörtlich nimmt. Radiowellen, Röntgenstrahlen, eine einzelne Bakterie – das sind zum Beispiel Dinge, die wir mit unseren Sinnen nicht wahrnehmen können, von denen wir aber sogar wissen, dass es sie gibt. Der Begriff „Übersinnliches“ ist also völlig unbrauchbar, richtigerweise müsste man von Übernatürlichem reden.“
Belljangler: „Und das gibt es nicht?“
Winfried Sobottka, UNITED-ANARCHISTS: „Nein, denn wenn es etwas gibt, dann gehört es zur Realität, damit letztlich zur Natur, und damit kann es Übernatürliches schon definitionsgemäß nicht geben.“
Belljangler: „Gibt es Geister?“
Winfried Sobottka, UNITED-ANARCHISTS: „Die Frage kann ich nicht abschließend so beantworten, dass ich jedem die Antwort vermitteln könnte. Es geht um einen Bereich, in dem wir weder mit unseren Sinnen, noch mit vorhandener Messtechnik etwas fundiertes feststellen können. Man muss aber feststellen, dass nahezu in allen Kulturen, beginnend bei Naturvölkern bis hin zu hoch zivilisierten Völkern, das Anrufen von Geistern bekannt ist und zumindest von Bevökerungsteilen auch praktiziert wird. Nun ist das für sich allein natürlich kein Beweis für die Existenz von Geistern, man kann sich auf den Standpunkt stellen: „Ja, ja, die Geister werden angerufen, wenn man sonst nicht mehr weiter weiß.“ Man kann aber auch die Hypothese aufstellen, dass wir in unserem tiefsten Innern, im Unterbewusstsein, wissen, dass es Geister gibt, dass sich das verhaltenswirksam ausdrücke.“
Belljangler: „Frauen in der Reihe Deiner Vorfahren riefen gelegentlich die guten Geister, und es soll nicht selten in der Folge zu gravierenden Ereignissen gekommen sein, wobei ein Zusammenhang natürlich niemals nachweisbar war und durchaus völlig zufällig sein konnte. Willst Du davon erzählen?“
Winfried Sobottka, UNITED-ANARCHISTS: „Mir fallen zwei Fälle ein, die in diese Kathegorie passen könnten. Als mein Großvater mütterlicherseits bereits stark an Staublunge erkrankt war, leerten offenbar satanische Nachbarn über seiner Wohnung ihren Aschkasten stets dann aus dem Fenster in den Hof, wenn das Küchenfenster der Wohnung meiner Großeltern geöffnet war, so dass Feinstaub in die Wohnung eindrang. Das machte meine Großmutter sehr zornig, und sie verfluchte die Nachbarn. Sie starben, obwohl nicht besonders alt, beide in den folgenden zwei Jahren. Als meine Mutter noch keine 20 war, musste sie wie jede junge Frau aus einfachen Verhältnissen damals das sogenannte Pflichtjahr machen. Einmal war sie dabei bei einem NSDAP-Bonzen gelandet, dessen Frau zwei Pflichtmädchen hatte, obwohl kaum Arbeit für eines vothanden war. Und so wurden die Pflichtmädchen zum Teil mit unsinnigen Arbeiten befasst – mussten zum Beispiel die Briketts im Keller mit dem Staubwedel entstauben.
Als meine Mutter sich darüber beschwerte, sagte die Frau ihr nur: „Ihnen fehlt die nationalsozialistische Schule.“ Meine Mutter beschwerte sich dann bei dem Amt, das die Pflichtmädchen vermittelte, und sagte dazu, Arbeit würde ihr nichts ausmachen, man könne sie gern in eine Familie mit fünf kleinen Kindern schicken. Das tat man dann auch, während man dem Parteibonzen nur noch ein Pflichtmädchen genehmigte. Meine Mutter bekam es, da sie lange genug in Wuppertal blieb, noch mit, dass noch früh im Kriege alle drei Söhne der Frau an der Front gefallen waren, als zerbrochene Frau sah sie sie dann noch einmal in der Straßenbahn sitzen. Der Gedanke meiner Mutter dabei: „Nun hat sie ihre nationalsozialistische Schule.“ Von den Frauen meiner mütterlichen Linie konnte man im Guten alles haben, aber sie entwickelten ungeheuren Zorn, wenn sei mit Unrecht konfrontiert wurden, sie waren alle intelligent, sie glaubten alle an Geister, und niemals bekam es jemandem letztlich gut, ihnen Unrecht zu tun.“
Belljangler: „Du glaubst selbst auch an Geister, soe gehören für Dich zur Natur, hast aber auch eine natürliche Erklärung dafür, dass Flüche unter bestimmten Umständen weirksam sein können…“
Winfried Sobottka, UNITED-ANARCHISTS: „Das menschliche Hirn hat unerforschte Sender und Empfänger, die unter bestimmten emotionalen Bedingungen wirksam werden können und dann enormes leisten. Es gibt tausende von dokumentierten Fällen, in denen Mütter oder Ehefrauen den Moment spürten, in dem der geliebte Sohn oder Mann an der Front fiel, obwohl sie es mit den bekannten Sinnen nicht wahrnehmen konnten – es geschah oft tausende von Kilometern entfernt. Demnach muss der Sterbende gesendet, die ihn liebende Frau empfangen haben. Entsprechende Experimente soll man auch mit Kaninchenmüttern gemacht haben: Man soll ihnen ihre Jungen weggenommen haben, die Jungen auf ein U-Boot mitgenommen haben, auf Tauchfahrt gegangen sein, die Jungen dann auf der Tauchfahrt umgebracht haben. Exakt zum Zeitpunkt der nahenden und vollzogenen Tötung sollen die Kaninchenmütter höchste Aufregung gezeigt haben, ihre Hirnströme sollen das belegt haben. Auch hier würde das selbe Phönomen zugrunde liegen: Sender und Empfänger.
Wenn man Geister ausschließen will, dann gibt es also unerforschte, aber sehr leistungsfähige Sender und Empfänger in uns. Die nächste Frage ist dann: „Was können sie?“ Der Mensch hat ein angeborenes Gefühl für Gut und Böse, das es ihm erlaubt, sich sozial zu organisieren. Von der Natur gewollt führt empfundenes Unrecht zur Wut – um dem Unrecht engagiert entgegenzutreten und unsoziale Verhältnisse zu beseitigen. Wäre es da nicht gut möglich, dass die unerforschten Sender in uns auch gezielt schädliche Signale senden können? Wäre es nicht ebenso gut möglich, dass die unerforschten Empfänger in uns auch gezielte Bedrohungen wahrnehmen? Elefanten in Thailand hatten den Tsunami und die von ihm ausgehende Gefahr gespürt, obwohl sie vermutlich nicht wussten, was ein Tsunami ist – sie rissen an ihren Ketten und flohen landeinwärts, sofern sie konnten. Wer Umgang mit Pelztieren hat, kann schon im Herbst erkennen, wie der nächste Winter werden wird, und Kröten in klimatisierter Haltung verbuddeln sich im Schlamm, wenn es im Frühjahr draußen noch einmal richtig kalt wird. Kein Biologe oder sonstwer kann diese Dinge funktional erklären, doch sie lassen sich nicht bestreiten, weil sie zigfach bestens belegt sind und der Zufall praktisch ausgeschlossen ist.“
Belljangler: „Du hast einige, lange nicht alle Erlebnisse geschildert, die Dir persönlich zu denken gaben. Was war das tiefgreifendste?“
Winfried Sobottka, UNITED-ANARCHISTS: „Im Jahre 1998 versuchten Satanisten, meine Nerven zu knacken. Ständig düstere Gestalten um unser Haus herum, die mich böse ansahen, wenn ich das haus verließ oder zurückkam, satanische Symbole waren auf unseren Gartentisch geschmiert, einmal lagen drei große Fische mit abgeschnittenen Köpfen unter dem Wohnzimmerfenster, nachts plötzlich lautes Auf- und Abmarschieren unter dem Schlafzimmerfenster usw.
Eines Tages kam ich nach hause, und sah einen Lieferwagen, der Firma Rentokil – die ich bis dahin nicht kannte. Damals trugen deren Autos noch ein altes Wappen, das auch der Briefkopf dmals noch zeigte: Ein schwarzer Ritter auf einem Thron, um den Thron herum Tiere, die sich zu ihm auflehnen, darunter der Geißbock. Es schoss mir durch das Hirn: „Gift.“ Damals hatte ich noch kein Internet, aber ich konnte eine Telefonnummer von Rentokil über die Auskunft bekommen, und rief dort an. Ohne irgendetwas über Rentokil zu wissen, stellte ich die passende Frage: „Ich habe Ungeziefer im Haus, was können Sie für mich tun?“ Ich hatte ins Schwarze getroffen, die Firma Rentokil gehört zu den Marktführern in Sachen Betriebshygiene und Ungeziefervernichtung, ein Unternehmen, das seit Jahrhunderten mit Giften zu tun hat und sie gewohnheitsmäßig einsetzt. Aufgrund vielfacher Kundenbeziehungen zu allen möglichen Gewerbebetrieben verfügt sie über eine hoch entwickelte Logistik – überall in Deutschland und einigen anderen Ländern.
Es schoss mir ein weiterer Gedanke durch den Kopf: Der Dachboden wurde von mehreren Parteien benutzt, und dort war meine Wäsche zum Trocknen aufgehängt. Die alte Frau, die damals über uns wohnte, hatte in mehrfacher Hinsicht Anlass zur Annahme gegeben, sie gehöre zu den Satanisten. Unter Aufbietung aller emotionalen Kräfte rief ich, ich nutzte dafür das Badezimmer, die Geister und bat sie, sie sollten ihr den Tod bringen, falls sie mich vergiften wolle.
Wie ich später erfuhr, die Geschichte kennt auch meine heutige Nachbarin, erzählt wurde sie ihr von der Tochter der alten Dame im Zusammenhang mit der Wohnungsübergabe, war die alte Frau seit Wochen nicht mehr auf dem Boden gewesen – ihre Wäsche wurde längst von der Tochter gemacht, bei dieser zuhause. Doch an dem Tag, als ich den Wagen sah und die Geister rief, ging sie abends auf den Boden, auf dem meine Wäsche hing. Sie stürzte, brach sich einen Oberschenkelhals und verbrachte den Rest ihres Lebens, etwa ein Jahr, nur noch im Bett. Ich steckte meine komplette Wäsche, die auf dem Boden hing, noch einmal in die Waschmaschine.
Kurz zusammengefasst: Als ich den Wagen sah, blitzte es förmlich in meinem Kopf, so etwas habe ich ähnlicher Form nur dreimal in meinem Leben erlebt. Ich war mir absolut sicher, dass Rentokil mit Gift zu tun hatte, obwohl ich es nicht wusste, ich rief die Geister, sie ging abends auf den Boden, den sie sonst schon lange nicht mehr betreten hatte, sie brach sich so die Knochen, dass sie bis zu ihrem Tode ans Bett gefesselt war – alles Zufall?“
Belljangler: „Du hattest der Nachbarin nur für den Fall Böses gewünscht, dass sie Deine Wäsche vergiften wolle, also nur bedingt. Ziehst Du es derzeit in Erwägung, die Geister zu rufen, um jemanden bedingt oder unbedingt zu bekämpfen?„
Winfried Sobottka, UNITED-ANARCHISTS: „Ich könnte das nicht einmal einfach so. Es müssen sehr starke Emotionen im Spiele sein, resultierend z.B. aus einer extrem stark gespürten Bedrohungslage.“
Belljangler: „Du hast das Ritual, zu dem Du keine Hilfsmittel brauchst, mehrfach angewandt. Wie fühltest Du Dich danach?“
Winfried Sobottka, UNITED-ANARCHISTS: „Befreit. Die starken, mich belastenden Emotionen waren weg. Es war so, als ob ich jemandem, der es verdient hatte, genau das heimgezahlt hätte.“
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