Der BRD SS-Staat / Winfried Sobottka, Eugen Kogon, Thomas Kutschaty, Renate Künast, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, womblog, ruhrbarone, SPD Mühlheim
März 16, 2011 Hinterlasse einen Kommentar
Belljangler: „Winfried, du hast eine hervorragende Anlageempfehlung zu bieten?“
Winfried Sobottka: „Ja, man kann 9,95 Euro kaum besser anlegen, als sich das Buch „Der SS-Staat“ von Eugen Kogon zu kaufen, wenn man die wahren Hintergründe des BRD-, aber auch des AUT-Staates wirklich verstehen will.“
Belljangler: „Es ist für viele nichts Neues mehr, dass BND, Bundesverfassungsschutz, BKA, die Länderpolizeien von vormaligen SS Leuten und braunen Nachrichtendienstlern wie Gehlen gegründet und aufgebaut wurden. Dass der BRD-Staat heimlich mordet, ist vielen auch klar, s. u.a.:
Du meinst nun, dass das von Eugen Kogon geschilderte KL-/KZ-System prinzipiell von Anfang an in den BRD-Staat eingebaut worden sei?“
Winfried Sobottka: „Eindeutig. Leider war es selbst mir – trotz Jahrzehnte langen großen Interesses an den Hintergründen des 3. Reiches, bisher nicht wirklich klar gewesen, was in Dachau, Buchenwald usw. in Wahrheit lief.
Der öffentliche Fokus wurde und wird immer nur auf die großen Vernichtungslager, vor allem auf Auschwitz-Birkenau, gelenkt, wo vor allem Juden, aber auch alle möglichen anderen in Massen gemordet wurden. Dabei werden zudem noch viele Dinge ausgeblendet, die offenbar nicht in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gelangen sollen.
Während es in den Vernichtungslagern eindeutig darum ging, Menschen so oder so zu vernichten, waren die „normalen“ KZ wie Dachau und Buchenwald zwar auch Stätten schlimmsten Schreckens und massenhaften Mordens, aber sie waren nicht zielgerichtet darauf hin angelegt, dass jeder Häftling dort umkommen musste.
Das führte dazu, dass man dort grundsätzlich länger überleben konnte als in den Vernichtungslagern, so dass Häftlinge sich besser organisieren konnten und auch im Umgang mit der SS tiefer in die Methodiken des SS-Lagerwesens eindringen konnten. Eugen Kogon überlebte 6 Jahre Buchenwald, in Auschwitz-Birkenau dürfte kaum jemand ein Jahr überlebt haben.
Weiterhin waren Lager wie Dachau und Buchenwald in beträchtlichem Maße mit politischen Häftlingen besetzt, viel Intelligenz darunter, viele darunter, die im Zuge der Nazi-Zeit bereits Erfahrungen mit subversiven Formen der Organisation gemacht hatten, die normalen SS-lern haushoch überlegen waren, was Geist und Raffinesse anging.
Außerdem waren sie Situations bedingt aus einem anderen Holz geschnitzt als die mit Abstand meisten Juden in den Vernichtungslagern. Ein Jude in einem Vernichtungslager hatte im Grunde schon alles verloren, konnte sich sicher sein, dass seine Familie, seine Freunde, dass alle, die ihm etwas bedeuteten, entweder schon gemordet oder auf dem besten Wege dahin waren. Das war bei den politischen Häftlingen anders – sie hatten ihre Familien meist noch draußen, und in der Regel waren ihre Familien auch nicht bedroht. Vor diesen Hintergründen hatten sie natürlich einen deutlich stärkeren Überlebenswillen und Kampfgeist als der normale Jude in einem Vernichtungslager.
In der Summe dieser Dinge testeten die politischen, aber auch die kriminellen und andere in Lagern wie Dachau und Buchenau aus, was mit der SS zu machen war, wie man sie austricksen konnte, nach welchen Prinzipien sie handelte, was ihre Methoden und ihre Schwächen waren. Wer das Buch von Eugen Kogon liest, kann sich insofern ein weitaus besseres Bild machen, als wenn er sich mit dem befasst, was ihm das TV über KL/KZ präsentiert.
Tatsächlich drängen sich dabei Gemeinsamkeiten der Lager SS etwa mit dem BRD Justizvollzugssystem auf. In den „normalen“ KL/KZ war Häftlingsmisshandlung keineswegs angeordnet – sie war sogar verboten. Nutzte aber nichts, weil sie praktiziert wurde und üblicherweise selbst bei Kenntnisnahme der normalen Justiz und Polizei nicht verfolgt wurde. Auch das Morden fand in einem ganz anderen Umfange statt, als (damals) offiziell erklärt. Zwar wurde viel „hingerichtet“, also offiziell gemordet, aber die Zahl inoffizieller Morde war bedeutend höher.
Da die Häftlinge z.B. in Buchenwald es im Zeitablauf immer besser verstanden haben, sich mehr und mehr Funktionen im Lager an Land zu ziehen, bekamen sie auch entsprechend tiefe Einblicke. So gab es in Buchenwald eine Sektion, d.h., offiziell wurden alle Leichen gerichtsmedizinisch untersucht, was auch protokolliert wurde. Die „Untersuchung“ einschließlich Protokollierung wurde zuletzt von Häftlingen gemacht, es konnten gelernte Bäcker oder Schlosser sein, die Unterschrift kam dann vom SS-Lagerarzt. Wiesen offiziell Hingerichtete zusätzlich deutliche Spuren vorheriger Misshandlungen auf, so hieß zum Beispiel: „Keine Verletzungen abgesehen von der Schusswunde.“
War jemand nicht einmal offiziell hingerichtet, sondern einfach so ermordet worden, dann wurde z.B. ein Herzversagen protokolliert, wobei zur Fundierung auf frei erfundenen Krankheitsverlauf und frei erfundene Sektionsbefunde hingewiesen wurde. Wer diese Sachen bei Eugen Kogon liest, wer ferner weiß, dass auch der BRD-Strafvollzug von SS-Leuten aufgebaut wurde, der hat vor dem Hintergrund weiterer Tatsachen, etwa der nachweislich hohen Bereitschaft deutscher Gerichtspsychiater, absolut frei erfundene Diagnosen zu liefern, wenn das Gericht es wünscht, absolut gar kein Vertrauen mehr darin, dass z.B. im Falle der Kirsten Heisig oder des Matthias Lang, Erlangen, wirklich festgestellt worden sei, dass Fremdverschulden ausgeschlossen sei.
Es gibt noch etwas, worauf ich hinweisen möchte: Nicht jeder Kommunist in den KL/KZ war ein edler Mensch, es scheint auch unter ihnen asozialste Fälle gegeben zu haben. Aber ohne den Kampfgeist und das politische Organisations-Know-How der Kommunisten wäre es vielen KL-/KZ-Häftlingen in den „normalen“ KZ/KL eindeutig noch viel schlechter ergangen, und unter den Kommunisten gab es auch selbstlose und in unvorstellbarer Weise mutige KL-/KZ-Häftlinge, denen viele andere ihr Überleben zu verdanken hatten. Es gab und gibt ihn also, den idealistischen Kommunismus, aber man muss sich eben darüber im Klaren sein, dass seine Vertreter das Ende des 3. Reiches zumindest im Osten nicht als Befreiung feiern konnten, sondern in der Regel nur erlebten, dass sie plötzlich nicht mehr von der SS, sondern von Stalins Handlangern interniert, geschunden und gemordet wurden.
Über diese Dinge – heldenhafte idealistische Kommunisten – erfährt man im Allgemeinen natürlich nichts, und auch im Osten nicht, wo man solche echten Kommunisten ebenfalls als Staatsfeinde betrachtete. Ich musste wieder an meinen Onkel Gustav Sobottka denken, der in die Sowjetunion geflohen war, dem ein Sohn von der SS, der andere von Stalins Knechten ermordet wurde, und der selbst, obwohl Minister im Staate Ulbrichts, ebenfalls von Stalins Knechten gemordet wurde. In unserem Drecksdeutschland ist jede staatspolitische Farbe, ob braun, ob rot, ob schwarz-rot-gold, bei näherer Betrachtung braun – braun wie Scheiße.“
Liebe Grüße
Dipl.-Kfm. Winfried Sobottka, UNITED ANARCHISTS und Order of ?
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