Winfried Sobottka: Abschied
April 29, 2011
Ladies and Gentlemen!
Eigentlich hatte dieser Artikel ein längerer werden sollen. Aber ich habe wirklich keine Lust mehr, und ich weiß, dass ich mich aus dem Internet für einige Zeit ganz zurückziehen muss. Es hat absolut keinen Sinn, das Bisherige fortzusetzen, es ist wie Perlen vor die Säue zu werfen. Andererseits ist es so, dass ich bestimmte Nachrichten kaum zur Kenntnis nehmen kann, ohne darauf schreibend zu reagieren. Ob die Anmahnung der Rating-Agenturen, Japan solle Steuern erhöhen (hatte ich schon vor Wochen als notwendig erklärt), ob der Rücktritt des japanischen Atomberaters, ob das Bekenntnis von Volker Wissing, FDP, Vorsitzender des Bundestags-Finanzausschusses, dass Arbeitnehmern Steuergerechtigkeit verweigert werden solle (Kilometer-Pauschale) – all das sind Dinge, bei denen es mich juckt. Entsprechend darf ich mich solchen Reizen gar nicht mehr aussetzen. Ich werde mich mit guter Unterhaltungsliteratur versorgen, mich wieder dem Sport zuwenden, und meine Kisten zunächst einmotten.
Grund für meinen Rückzug: Ich sehe niemanden außer mir, der tatsächlich für grundlegende Änderungen im rechten Sinne zu kämpfen bereit ist, und auf der Basis ist es eindeutig aussichtslos. Für halbgare Sachen stehe ich nicht zur Verfügung, dafür bin ich mir selbst viel zu wertvoll.
Natürlich gibt es genügend, die daran interessiert wären, dass ich mich einsetzte – unter Bedingungen, die sie setzten. Daran habe ich nicht nur im Falle SOS-Österreich kein Interesse:
sondern daran habe ich generell kein Interesse. Auch die Internet-AnarchistINNEN wissen sehr wohl, dass ich es seit Jahren kritisiere, dass sie nichts auf die Beine stellen, was irgendwie fassbar ist, dass sie nicht ihre Stimmen erheben, um notwendige Änderungen zu propagieren und zu fordern.
Nun, es ist traurig, dass eine Atomkatastrophe bötig war, um Menschen betreffend Atomstrom ein wenig zum Nachdenken zu bringen, wobei man sogar noch feststellen muss, dass das längst nicht alle wirklich zum Nachdenken gebracht hat. Was soll ich da also mit Worten erreichen, wenn sonst niemand offen zusteigt?
Es ist für mich in mehrfacher Hinsicht ein Problem, denn in Anbetracht der Lage ist es mir tatsächlich nicht mehr möglich, vor irgendwem noch hohe Achtung zu haben, oder, anders ausgedrückt: Ich habe in einer Gesellschaft zu leben, die ich verachte, nur als dumm, feige und morallos empfinden kann. Nun, ich wünsche dieser Gesellschaft das, was sie verdient hat, und das wird sie auch bekommen.
Heute Abend werde ich die Kommentarfunktion hier abschalten, außerdem meine Email-Fächer zumachen, und am Montag werde ich die PCs einmotten.
Winfried Sobottka
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30.04.: Keine Lust zum Schreiben. Hier kann man sich wenigstens schon einmal ein Bild von meinem primären Geschlechtsteill ansehen:
http://frauenmachenabhaengig.wordpress.com/2011/04/30/das-primare-geschlechtsorgan-des-mannes/
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Eigentlich hatte der letzte Artikel auf Belljangler schon der letzte Artikel sein sollen, doch Entwicklungen unter anderem auf SOS-Österreich bzw. unter:
http://sosheimat.wordpress.com/
hatten mich noch einmal zögern lassen, letztlich aber erkennen lassen, dass es zu einem sauberen und endgültigen Schlussstrich keine Alternative gibt. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, so auch ich, und jahrelanger politischer Kampf im Internet, gegen erhebliche Widerstände und mit einem ungeheuren Arbeitseinsatz, lässt sich nicht so einfach beiseite legen wie eine Zeitung.
Andererseits möchte ich natürlich auch, dass ich von denen verstanden werde, die es irgendwie bedauern, dass ich nun aufhöre. Entsprechend werde ich diesen Artikel noch bis einschließlich Ende der Woche ergänzen.
Die Kommentarfunktion auf diesem Blog werde ich Sonntagabend abschalten, die öffentlich bekannten Email-Fächer, soweit noch aktiv, schließen. Ich muss mich zur Umgewöhnung eine längere Zeit ganz vom Internet fernhalten, werde also auch nicht anderswo kommentieren oder ähnliches. Was ich noch – allmählich – fortsetzen werde, ist ausschließlich das hier:
https://belljangler.wordpress.com/so-machen-frauen-manner-sexuell-abhangig/
Ich gehe davon aus, dass die Menschheit zumindest im Großen und Ganzen nicht mehr zu retten sei, absolut nichts deutet ernsthaft in eine andere Richtung. Entsprechend werde ich den Rest meines Lebens gestalten, noch genießen, was ich noch genießen können werde.
Winfried Sobottka
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