Vernünftige Worte von Prof. Dennis Snower, Institut für Weltwirtschaft Kiel
Mai 5, 2011
Wie bereits oft von mir angeprangert und erläutert, sind die sogenannten „Sparprogramme“ hoch überschuldeter EU-Staaten nichts anderes als sozialdarwinistische Verarmungsprogramme; die Vorstellung, diese Länder damit wirtschaftlich zu gesunden, ist absurd: Man wird es lediglich erreichen, dass es eine kleine reiche Oberschicht geben wird, die den Rest des Landes nach Belieben ausbeutet und ggfs. auch verrecken lässt.
Das wird deutlich, wenn man sich ansieht, was den Portugiesen EU-konform zur „Konsolidierung“ einfällt: Eine Mehrwertsteuererhöhung, die weit überproportional vom Normalvolk zu tragen ist, die Reichen aber weitgehendst verschont – die Superreichen im Grunde völlig verschont, denn sie geben nur einen verschwindenden Bruchteil ihres gigantischen Einkommens für ihren Super-Luxus-Konsum privat aus, der Rest dient dem Ausbau ihrer Macht oder läuft als „Geschäftskosten“.
Prof. Dennis Snower, Präsident des Instutes für Weltwirtschaft in Kiel, erkennt natürlich, dass die von den Portugiesen geplante Mehrwertsteuererhöhung das Land insgesamt nur weiter in den Abgrund führt: Die Binnenwirtschaft erleidet zwangsweise Umsatzverluste, das schlägt sich auf den Arbeitsmarkt nieder (Löhne runter, Leute raus), was dann wieder auf die Binnenwirtschaft zurückfällt.
Bemerkenswert ist dabei nicht, dass Professor Dennis Snower das erkennt – das muss wirklich jeder erkennen, der auch nur ein wenig von wirtschaftlichen Zusammenhängen versteht, absolut garantiert also jeder, der ein wirtschaftswissenschaftliches Studium erfolgreich absolviert hat.
Bemerkenswert ist es, dass Professor Dennis Snower das sagt. Denn tatsächlich stellt er sich damit gegen die Interessen des durchgeknallten Großkapitals. Mein Kompliment dafür an Prof. Dennis Snower.
Winfried Sobottka
Neueste Kommentare