Die Lösung für Griechenland u. Co. / z.K. Prof. Dennis Snower, hans-werner sinn, Ifo, IfW-Kiel,Botschafter DIMITRIS RALLIS
Mai 5, 2011
Abschließend zum Thema Griechenland & Co. will ich in Kürze die Ideallösung skizzieren, für die es ein historisches Beispiel gibt: Das Deutsche Reich zwischen 1930 und 1939.
- Unverzügliche Umstellung auf eigene Landeswährung, Drachme usw., was in der jetzigen Lage exportfördernd und importhemmend wirkt, mit Letzterem auch noch die heimische Binnenwirtschaft ankurbelt. Dazu habe ich mich bereits umfassend geäußert: LINK
- Umgang mit Staatsanleihen in den Händen des Auslandes nach dem Prinzip des Hjalmar Schacht, des womöglich brilliantesten deutschen Finanzjongleurs aller Zeiten: Eingelöst wurde letztlich gar nicht mehr, dafür gab es dann Scrips, die man als Versprechen des Staates verstehen kann, dass irgendwann in besseren Zeiten eingelöst werden wird. Die Zinsen wurden zunächst noch gezahlt, letztlich auch nicht mehr – es gab dann nur noch neue Scrips (für die Zinsen) und eine Auszahlung der Zinsen für die Zinsen (3%), so dass sich Auszahlungen für eine 10%-tige Staatsanleihe auf letztlich 0,3% p.a. reduzierten. Die Scrips waren natürlich an der Börse notiert – zu einem Bruchteil des Anleihenwertes, wie man sich denken kann. Das nutzte das Deutsche Reich natürlich, kaufte permanent Scrips auf, und zahlte 100 Dollar Schulden für höchstens 20 Dollar zurück. Schacht ging noch weiter: Wenn ein Land viel aus dem Deutschen Reich kaufte, dann konnte es einen Teil mit Scrips bezahlen – zum nominalen Wert der Anleihen. So wurde auch noch der Export gefördert
- Nicht weniger akrobatisch finanzierte Schacht Hitlers Aufrüstung: Es wurde ein Unternehmen für die Finanzierung öffentlicher Aufträge gegründet, speziell für Rüstungsaufträge – die Metallurgische Forschungsgesellschaft mbH – (MeFo) ein Tarnname… Das Grundkapital lag bei nur 1 Mio. Reichsmark, aber es hätte praktisch auch schon eine Reichsmark ausgereicht: Wenn die Wehrmacht etwas wollte, dann wurde wurde mit einem MeFo-Wechsel bezahlt. Das Reichselbst garantierte die Rückzahlung, jede Bank war bereit, den Wechsel zu diskontieren (abzüglich etwa 3% auszuzahlen), und das Reich zahlte einen guten Zins auf die Wechsel – von 4%, mehr, als man damals für Tagesgeld erhielt. Damit war es für Unternehmer, Banken vermögende Privatiers interessant, die Wechsel als kurzfristige Reserven zu halten – und ein Wechsel enthielt auch gleich genügend Kupons, um immer wieder verlängert zu werden – fünf Jahre lang. Normalerweise ist ein Wechsel nach 3 Monaten fällig.
Auf diese Weise wurde die Aufrüstung in erheblichem Maße mit Wechseln finanziert, die jahrelang gar nicht eingelöst werden brauchten….. Damit auch keinen inflationären Effekt bewirken konnten, anders als ein simples Anwerfen der Gelddruckmaschine, obwohl im Grunde nichts anderes..
Nun, wenn ein Land wie Griechenland sich an Hjalmar Schacht orientierte, anstelle von Aufrüstung in zukunftsträchtige Arbeitsplätze, Energiesparprogramme und so weiter investierte, also in Dinge, die sich letztlich profitabel entwickelten, dann würde Griechenland tatsächlich wirtschaftlich gesunden – wenn nicht alle Vorteile den Weg der Korruption gingen…. Nun, unfähiger und korrupter als die griechische Regierung können nicht einmal die deutsche oder die polnische Regierung sein – das Drama, erfunden in Griechenland, wird auf der weltweit größten Bühne, in ganz Griechenland, seine neugriechische Fassung erleben.
Winfried Sobottka
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