Karl-Theodor von und zu Guttenberg und die Lehren aus seinem Aufstieg und Untergang /Berliner Morgenpost, Süddeutsche Zeitung,Hannelore Kraft,CSU Traunstein, CSU Freilassing,CSU Rosenheim, Berchtesgadener Land


Als „Schläfer“ hatte Karl-Theodor von und zu Guttenberg bereits seit 2002 im Bundestag gesessen, ohne von einer größeren Öffentlichkeit wahrgenommen worden zu sein, als er im Jahre 2009 plötzlich Wirtschaftsminister wurde. Doch plötzlich musste man sich fragen, warum man diesen Mann zuvor nie wahrgenommen hatte:

Unter Führung von „BILD“ und „WELT“ wurde er zum Superpolitiker mit feinsten menschlichen Eigenschaften erklärt, als Superlativ in wahrlich allen Gassen – ohne Hinweis darauf, was er geleistet hatte, ohne Hinweis darauf, was er wollte. Also völlig aus der Luft heraus.

So dauerte es nicht lang lange, und er wurde in Umfragen, denen gegenüber man sicherlich skeptisch sein kann, zum mit Abstand beliebtesten Politiker Deutschlands.

Daran änderten kritische Informationen über ihn, die zum Teil von der Süddeutschen Zeitung, vielfach aber über das Internet präsentiert wurden, absolut nichts.

Aus einem nahezu unbekannten Politiker war in kürzester Zeit der politische Messias des deutschen Volkes gemacht worden, ohne dass es dazu irgendeiner Leistung seinerseits bedurft hatte, und ohne dass gegenläufige sachliche Kritik eine Rolle gespielt hatte; ein politischer Messias, der schon als zukünftiger Bundeskanzler gehandelt wurde. Das sollte allen schwer zu denken geben, denn hier ist das Rezept, nach dem eine scheinbare Demokratie in Wahrheit zur Diktatur mächtiger Bevölkerungsteile gemacht wurde, in leicht durchschaubarer Weise erkennbar geworden: Hirnwäsche durch Bombardierung mit gleichförmigen „Informationen“, die keine solide Basis haben. BILD und Co. brauchen nicht zu begründen, sie müssen nur unentwegt das Selbe in die Welt Schreien, und schon wird es zur Wahrheit des Volkes.

Nun ist er allerdings am Ende – Dank des Umstandes, dass sein Schummeln bei der Doktorarbeit erstens auffiel, zweitens Dank des freien Internets, das von Guttenberg hatte bekämpfen wollen, minutiös aufgedeckt wurde, drittens die Medien unter dem Druck der darauf bauenden Internetkampagnen nachziehen mussten, von Guttenberg viertens so dumm war, nach ersten Verdachtsmomenten bis zum Schluss alles soweit zu bestreiten, wie er noch meinte, es bestreiten zu können.

Auch das sollte allen schwer zu denken geben, denn dass die Sache letztlich anders ausging, als von BILD und Co. Gewollt, hatte lediglich zwei Gründe: Der erste war, mutige Leute die Information öffentlich gegeben hatten, dass Guttenberg abgekupfert hatte, der zweite war, dass das freie Internet aus dieser Information mit vereinten Kräften das Beste machte – und so stiegen die Medien hinzu, die das Teil (z.B. Süddeutsche Zeitung) wohl nicht ungern taten, zum Teil (z.B. BILD) letztlich gezwungenermaßen, um nicht auf breiter Front als Unterdrücker wichtiger Informationen im Rampenlichte zu stehen. Das wiederum ist das Grundrezept zur Redemokratisierung der Gesellschaft über ein freies Internet, das keine Zugangsschranken kennt, die von den Mächtigen manipuliert werden können.

Von dem politischen Messias ist nun nichts mehr übrig, wie ein aktueller Artikel der Berliner Morgenpost hervorragend verdeutlicht: Nicht nur, dass die Überzeugung der Untersuchungskommission der Universität Bayreuth bekannt gegeben wird, von Guttenberg habe absichtlich getäuscht, was er bis zuletzt energisch bestritten hatte, nein, Universität Bayreuth und Berliner Morgenpost gingen in der öffentlichen Information sogar noch weiter, Zitat aus der Berliner Morgenpost:

Eine Mitverantwortung von Guttenbergs Doktorvater Peter Häberle und des Zweitgutachters Rudolf Streinz im Rahmen des Promotionsverfahrens sieht die Kommission nicht. Allerdings hätte die Benotung der Doktorarbeit mit dem Prädikat „summa cum laude“ einer ausführlicheren Erklärung bedurft, heißt es in einer Mitteilung der Universität. Es sei nicht ersichtlich, welche hervorstechenden Thesen oder besonderen Ergebnisse der Arbeit die Vergabe der Höchstnote gerechtfertigt hätten.

Von und zu Guttenberg hat also nicht geschummelt, sondern die auf Schummeln bauende Dissertation war nach Meinung der nun urteilenden Rechtsprofessoren auch noch eindeutig zu gut bewertet worden. Im Zuge der öffentlichen Auseinandersetzung ist von dem „Übermenschen“ Karl-Theodor von und zu Guttenberg ein mittelmäßiger Jurist übrig geblieben, der sich in seinem im Internet veröffentlichten Lebenslauf zu Unrecht mit einem Prädikatsexamen gebrüstet hatte, der von zwei notwendigen Staatsexamina hin zum „Volljuristen“ nur das erste absolviert hatte, der sich dann eine Doktorarbeit völlig ungeniert absichtlich zusammen geschummelt hat, die dann auch noch viel zu gut bewertet wurde.

Dass nun Stimmen aus der CSU aufkommen, all das sei kein Grund, ihn politisch fallen zu lassen, sagt viererlei: Erstens kommt es nach CSU-Maßstäben absolut gar nicht auf die Aufrichtigkeit eines Politikers an, was zweitens die Frage aufkommen lässt, wie gut CSU-Politiker einem kritischen tiefen Blick in Wahrheit standhalten könnten, was drittens die Frage aufkommen lässt, in welchem Umfange die reiche von und zu Guttenberg-Familie die CSU finanziere, und viertens die Frage aufkommen lässt, welche unmittelbaren Vorteile der von und zu Guttenberg-Familie durch den von der CSU dominierten Bayern-Staat zukommen. Sicherlich wird man annehmen dürfen, dass eine so hehre Familie wie die von und zu Guttenbergs, die ja in allem stets anständig sind und nur gemeinnützig denken, von solcher Unbill wie Steuerprüfungen z.B. doch verschont bleiben?

Hier nun der Artikel aus der  Berliner Morgenpost in Form von aufrufbaren Bildschirmfotos:

Betreffend die wahren Einstellungen von Karl-Theodor von und zu Guttenberg lässt sich abschließend sagen: „There is no business then showbusiness!“, und so endet sein kometenhafter Aufstieg, wie er begonnen hatte:

Winfried Sobottka

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