Belljangler: „Winfried, wieviel Arbeit hast Du in den Mordfall Nadine Ostrowski bereits gesteckt, seit August 2006?“
Winfried Sobottka, UNITED ANARCHISTS: „Ich habe es nie nachgehalten, aber es werden mit Sicherheit weit über 1.000 Stunden gewesen sein. Schließlich wurden mir Daten zwischenzeitlich vom Staatsschutz gestohlen – LINK – , hatte es mehrere erfolgreiche Hackersysteme auf mein System gegeben, war ich mehrfach gezwungen, neue Domains zu eröffnen, weil ich mir nicht sicher sein konnte, ob man die PWs für alte Domains mit vielen wichtigen Inhalten abfangen konnte usw.
Außerdem war ich auf veröffentlichtes Material angewiesen, und es gab längere Zeit unglaublich viele Veröffentlichungen, wobei sie meist die selben Inhalten hatten. Es musste alles durchgeforstet werden, und das aufgrund von Datenverlusten mehrmals, um jede erhältliche Detailinformation zu erwischen. Hinzu kommt, dass die Aufbereitung von Material und Veröffentlichungen sehr viel Zeit schluckten. Es können durchaus auch deutlich mehr als 2.000 Stunden gewesen sein, alles in allem.“
Belljangler:„Nun verfügst Du einerseits über einen beachtlichen Fundus an Informationen/Belegen, vieles ist original gar nicht mehr erreichbar, andererseits hast Du nun das Urteil. Würde das Urteil an sich nicht reichen?“
Winfried Sobottka, UNITED ANARCHISTS: „Um darzulegen, dass Philipp Jaworowski nicht der Täter sein kann, schon. Aber das ist so eine Sache: Ein rational denkender Mensch akzeptiert Argumente, wenn sie stichhaltig sind. Aber aufgrund gezielter Verblödungsprozesse gilt das lupenrein nur für extrem wenige Menschen. Das macht Aufklärung und politische Diskussion in allen Bereichen enorm schwierig.
Und so ist es natürlich von Vorteil, wenn man möglichst viel in der Hand hat, um nicht nur mit kurzer geschliffener Logik das zu beweisen, was zu beweisen ist, sondern auch noch vieles dazureichen kann, was denen hilft, die wenig wissen, aber vieles glauben, oft so weitgehend glauben, dass man von manifestierten Überzeugungen sprechen muss.
Weiterhin geht aus dem Urteil auch nicht alles hervor, sondern nur das, was das Gericht selbst hineingebracht hat. Dabei kann es sogar gelogen haben. Ohne zusätzliches Material hätte ich z.B. niemals dahinterkommen können, dass das Gericht die Aussage eines LKA-Kriminaltechnikers offenbar umgdreht hat, was das wichtigste Indiz für die Schuld des Philipp Jaworowski angeht – LINK – .
Auch viele andere Details, die nicht aus dem Urteil hervorgehen, sind für das Begreifen der Wahrheit im Mordfalle Nadine Ostrowski von Bedeutung. So zählt das Gericht zu den Indizien gegen Philipp Jaworowski u.a. „frische Reifenspuren“. Doch wer hat sie wann genommen, wie sicher ist es, dass nicht manipuliert wurde, in einer Sache, in der mehrfach nachweislich manipuliert wurde?
Immerhin hatte die Polizei noch 14 Tage nach dem Mord verlauten lassen: „Da der Täter mit einem Fahrzeug zum Tatort gelangt sein könnte“ – warum nicht: „Da der Täter mit einem Fahrzeug zum Tatort gelangt sein dürfte“ ?
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Aber bezeichnend ist es auch, dass kaum nach der Giga-Pressekonferenz, auf der die Festnahme Philipps erklärt und auf die wichtigsten Indizien hingewiesen war, die Polizei selbst öffentlich erklärte, dass sie nun auch in andere Richtungen ermittle!
Bilder zum Aufruf anklicken, ggf. dann nochmals zur Vergrößerung:

und auch:

Obwohl man einen Tatverdächtigen und ihn scheinbar stichfest belastende Indizien hatte, ermittelte man also noch in ganz andere Richtungen. Besser konnte die Polizei wohl nicht dokumentieren, was sie selbst von ihren „Indizien“ hielt und wie wenig sie selbst von der Schuld Philipps überzeugt war.
Ich wurde damals sogar per Email darauf aufmerksam gemacht:

Belljangler: „So einen Text kann jeder selbst machen…“
Winfried Sobottka, UNITED ANARCHISTS: „Wie oben erklärt, ist mir sehr vieles u.a. aufgrund von Raub und Hackerangriffen verloren gegangen, aber immerhin habe ich noch einen Screenshot, der die erste Email von Baju74 zeigt, der Inhalt ist höchst aufschlussreich. Einmal anklicken zum Aufruf, dann nochmals zur Vergrößerung:

Der Text dieser Email wirkt eindeutig authentisch, das hat kein Spinner geschrieben.“
Belljangler: „Du kannst also nicht nur das Urteil kritisieren, sondern auch die merkwürdige Geschichte vom Mord bis zum Gerichtsverfahren gut belegt dokumentieren. Kannst Du schon eine Gliederung Deiner letztendlichen Story mitteilen?“
Winfried Sobottka, UNITED ANARCHISTS: „In etwa:
1. Vom Mord zum Gerichtsverfahren – eine blöde Polizei, die es in Wahrheit besser weiß?
2. Das Urteil und seine Ungereimtheiten
21. Gerichtsmedizinische Feststellungen – unmöglich für Philipp, so gemordet zu haben!
22. Feststellungen der Spurensicherung im Hause – auch hier wird Philipps Unschuld klar
23. Tatablauf nach Philipp J. – die reine Märchenwelt
24. Tatablauf nach Gerichtsmediziner – unplausibel
25. Persönlichkeit des Philipp – kein Gewaltmensch
26. Stellungnahme des Gerichtspsychiaters – über sich selbst!
26. Der schwere Gang des Gerichtes in der Frage des Vorsatzes – geplanter Mord zu unglaubwürdig, aber vorsätzlicher Mord bei voller Schuldfähigkeit muss sein!“
Belljangler: „Hui, ui, ui. Wenn Du das wirklich gut machst, dann wird das ein echter Knaller. Du hast dich mit mehreren Fällen intensiv befasst, in denen man von staatlichem Mord ausgehen kann. Du weißt also, was man alles falsch machen kann, wenn man so morden will, dass kein Verdacht auf die Täter fällt. Wie schwer ist das, wie schwer ist der perfekte Mord?“
Winfried Sobottka, UNITED ANARCHISTS: „Der perfekte Mord ist nahezu unmöglich. Am besten ist es noch, jemanden so in eine Falle zu locken, dass es niemand mitbekommt, und ihn dann heimlich zu morden und intelligent zu beseitigen. Nur so stellt man es sicher, dass keine entlarvenden Details bekannt werden. Dort, wo Polizei absperrt und Detailangaben verweigert werden, wie etwa bei den „Suiziden“ in JVA oder zunächst auch im Mordfalle Kirsten Heisig, ist es natürlich auch einfach, so zu morden, dass keine entlarvenden Details bekannt werden. Ein Problem besteht in diesen Fällen nur dann noch, wenn es sich um Personen handelt, die einem gewissen Publikum bekannt sind und von denen man weiß, dass sie einigen bestimmten Leuten bzw. mächtigen Interessen klar im Wege waren. Das war sicherlich im Falle der Kirsten Heisig so, das wäre, wenn auch längst nicht in dem Rahmen, sicherlich auch in meinem Falle so.“
Belljangler: „Deine politische Forderung lautet also Transparenz in Ermittlungs- und Gerichtsverfahren?“
Winfried Sobottka, UNITED ANARCHISTS: „Das ist die klare sinnvolle Konsequenz, die man aus Fällen wie Mord an Kirsten Heisig, Mord an Nadine Ostrowski und Mord an Matthias Lang, Erlangen, ziehen muss. Ansonsten haben wir einen formalen Rechtsstaat, in dem der Staat beliebig morden kann und es auch tut. Zudem ist es für uns AnarchistINNen ohnehin keine Frage, dass das Volk bei allem, was im Namen des Volkes geschieht, das betrifft das Handeln aller Staatsgewalten, erstens das Handeln bestimmen und zweitens kontrollieren muss. Man muss sich das mal vorstellen, was derzeit läuft: Die Staatsgewalten handeln „im Namen des Volkes“, sagen dem Volk aber nicht einmal, was sie tun! Man übertrage das einmal auf private Verhältnisse: Wer würde irgendwem eine Vollmacht dafür geben, ohne sein Wissen beliebig in seinem Namen zu handeln?“


Winfried Sobottka, UNITED ANARCHISTS



Mit Wissen und Duldung von Innenminister Ralf Jäger, SPD Duisburg, Rechtsanwalt und Justizminister Thomas Kutschaty, SPD Essen, und Hannelore Kraft, SPD Mühlheim:
Ein Grauensmord, Grauensmörder in Freiheit, Unschuldiger absichtlich falsch verurteilt:
http://anarchistenboulevard.wordpress.com/2010/01/21/warnung-an-alle-schulerinnen-und-schuler-des-gsg-wetter-geschwister-scholl-gynmnasium-wetter-ruhr/

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